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diskursiv

28.1.2015 #diskursiv: Bitter Oranges

Contrapunkt
27. Oktober 2014

Gilles Reckinger war @Die Bäckerei zu Gast und erzählte von seinen neuesten Untersuchungen zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter_innen in Kalabrien, auf den Orangenplantagen.

Von November bis Februar ist die Haupterntezeit für die Orangen und Clementinen in der Ebene um Rosarno in Kalabrien – Hochsaison für die afrikanischen Erntearbeiter, die zumeist als Bootsflüchtlinge über die Insel Lampedusa nach Europa kamen. Die Bauern zahlen schlecht und legale Arbeitsverträge gibt es kaum. Auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, können die Arbeiter an einem 12-Stundentag kaum mehr als 20 Euro verdienen. Die meisten finden nicht jeden Tag Arbeit, denn die Konkurrenz ist groß. Sie müssen in Notunterkünften am Rande der Stadt leben, an deren Rändern sich Slums aus plastikverstärkten Kartonbehausungen ausbreiten.

Gemeinsam mit der Fotografin Carole Reckinger forschen die Anthropologen Dr. Diana Reiners und Prof. Dr. Gilles Reckinger in Rosarno, um die Lebensbedingungen der Migranten verstehen zu lernen und ihre sklavenähnlichen Arbeitsverhältnisse in den öffentlichen Blick zu rücken. Dabei eröffnen sich sensible Zeugnisse einer Lebenswelt, die von extremer Armut und sozialer Ausgrenzung, aber auch von gegenseitiger Unterstützung und Zusammenhalt geprägt ist.
bitter-oranges.com

Bitter Oranges

(Foto: Carole Reckinger)

 

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Kategorie: diskursiv