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gegen:WART

12.5.2023 gegen:WART //// Pop //// - hat (k)ein Problem

Contrapunkt
01. April 2023

Gemeinsam mit dem Heart of Noise und der Workstation präsentierten wir in der p.m.k. am Freitag den 12.5. die 4. Veranstaltung unserer Diskursreihe gegen:WART //// es geht bergab und widmeten uns dem Thema Pop. Es gab einen Talk mit:


Talk mit Beate Flath & Katharina Seidler & Romano
Moderation: Martin Fritz

Anschließend gab es ein Konzert mit Romano //// DJ Support von Tessi

 

gegen:WART //// Pop meets Heart of Noise Festival

DOORS 20:00
TALK 21:00
ROMANO 23:00
AK €15 Talk & Show



Im Rahmen der sechsteiligen Diskursreihe “gegen:WART - es geht bergab” widmet sich das Kulturkollektiv ContrApunkt den Themenkomplexen Kritik, Kulturelle Aneignung, Ungleichheit, Pop, Extremismus und Utopie. Dabei dient uns als Basis und roter Faden durch die Diskurs-Reihe stets die Frage, in was für einer Gesellschaft wir eigentlich leben wollen?
Die Einheit zum Themenkomplex POP & GRENZÜBERSCHREITUNG findet als Kooperation mit dem Heart of Noise Festival statt und bildet gleichzeitig das Warm-Up zum HoN Festival 2023. Dabei soll uns ein unscharfes Echo von Rainald Götz’ Feststellung „Pop hat (kein) Problem“ als Leitmotiv durch den gesamten Abend dienen. Zusammen mit den Diskutant:innen Dr. Beate Flath (Universität Paderborn) und Katharina Seidler (FM4 Im Sumpf) und Moderator Martin Fritz versuchen wir im Dunklen nach Antworten zu suchen und gemeinsam alles Eindeutige hinter uns zu lassen. Und da wir aktuell alle mehr als nur ein bisschen Liebe gebrauchen können, beschließen wir den Abend mit den eklektischen Sounds von ROMANO aus Berlin-Köpenick und feiern gemeinsam das gute Leben:


Sujet: eekhoorn.at

 
gegen:WART: Pop hat (k)ein Problem


Der Kult-Autor Rainald Götz hat einmal den bekannten Satz gesagt: Pop hat kein Problem. Als Fan und Popkultur-Afficianado findet man solche Statements natürlich großartig und mit etwas gutem Willen mag man dieser Haltung auch auf einer gewissen Ebene zustimmen. Wenn man sich nun allerdings die Landschaft der populären Musik seit ihrem Bestehen mit offenen Augen ansieht, kommt man um eine unbequeme Gewissheit nicht herum: Vielleicht hat „Pop“ als Kunstgriff und Interpretationsrahmen kein Problem, aber die Gesellschaft in die er eingebettet ist höchstwahrscheinlich schon.
 
Erhitzte Debatten, bewusste Provokationen und gezielt überschrittene Grenzen prägen aber nicht nur das Feld der zeitgenössischen Populärmusik; auch auf den politischen Bühnen wird effekthascherisch gepoltert und werden die Grenzen des Sagbaren laufend verschoben. Belege dafür finden sich beinahe täglich in den internationalen Zeitungen. Es scheint, das Brechen von bisher gültigen Tabus und das inszenierte Provozieren gehören mittlerweile zum festen medialen Repertoire und zum politischen Handwerkszeug. Im ständigen Kampf um die Aufmerksamkeit wird deshalb oft und gerne am gesellschaftspolitischen Watschenbaum gerüttelt.



 
Was ist der Unterschied zwischen einem Popstar und einem Terroristen?
Mit einem Terroristen kann man verhandeln.
- Madonna



Unterschiedliche Arten von Grenzüberschreitungen haben aber auch in der Populärmusik eine lange Tradition. Je nach Spielart und den Szene-internen Konventionen manifestiert sich das dann auf unterschiedliche Art und Weise. So provozieren zum Beispiel einzelne Spielarten des extremen Metals mit einem bewusst satanistischen Image, gewisse Strömungen innerhalb des PunkRocks rufen zur totalen Absage an die Gesellschaft auf und das Feld der heimatverbundenen Rockmusik präsentiert selbstbewusst seine Abwehrhaltung gegenüber allen gefühlsmäßig „fremden“ Einflüssen. Zudem vergeht mittlerweile gefühlt kein Monat, in dem nicht ein neuer Deutschrap-Skandal die Feuilletons und Musikplattformen beschäftigt - sei es durch antisemitische Codes, Verherrlichungen von Gewaltverbrechen oder krass sexistischen Songtexte.
 
Soweit so unübersichtlich - ist nun also tatsächlich Feuer am Dach? Oder lassen wir uns hier nur künstlich von Großspurigkeit und Imponiergehabe aufscheuchen? Werden hier Äpfel mit Birnen verglichen und vielleicht sogar "spielerisches" Anecken für bare Münze genommen? Wie sollen oder können wir uns heute in einer Gesellschaft verständigen und zurechtfinden, in der das inszenierte Spektakel und das reißerischste Gehabe aber am meisten Gehör zu finden scheinen? Müssen wir unsere Rezeptionshaltung gegenüber Pop und seinen Spielarten neu ordnen? Oder sollten wir uns eher ein weiteres Rainald Götz Zitat ins Gedächtnis rufen der uns einmal mitgegeben hat: "Es gibt keine andere vernünftige Weise über Pop zu reden, als hingerissen auf das Hinreißende zu zeigen: Hey, super!"


gegen:WART //// Pop - hat (k)ein Problem? //// Veranstaltungsteaser //// Video & Sound by i_am_god aka enat  (facebook.com/iamnotgod1/soundcloud.com/iamnotgod) //// Font & Pop Art by Astrid Aigner (instagram.com/malinmittendrin)



Diskutant:innen

Beate Flath, Katharina Seidler & Romano
Live Act: Romano
Moderation: Martin Fritz


Katharina Seidler Popfest Wien
Katharina Seidler Popfest Wien

 
Katharina Seidler:
Katharina Seidler ist Musikjournalistin aus Wien, hauptsächlich beim Radiosender FM4, für den sie neben vielen Konzert- und Festivalbesuchen u.a. in der Sendung Im Sumpf über Pop, Krach, Beats und deren jeweilige Schnittstellen und Reibungsflächen spricht. Hat in der Vergangenheit das Electric Spring Festival und das Wiener Popfest kuratiert und fast zehn Jahre lang für die Stadtzeitung Falter das Nachtleben erkundet.
fm4.orf.at/radio/fm4imsumpf
 
Statement von Katharina Seidler:
Vom Hashtag #eskalation als Partystrategie zum transgressiven Potential von Pop oder Noise: Die Popkultur ist seit jeher geprägt von der Suche nach einem "Mehr" (mehr Lautstärke, mehr als der blöde Alltag, mehr Sex, mehr trinken, sich mehr trauen, usw.). Wenn aber alle auf harder, better, faster, stronger setzen, muss man sich irgendwann noch was Anderes ausdenken, um aus der Masse hervorzustechen.

Beate Flath
Beate Flath

 
Beate Flath:
Prof. Dr. Beate Flath ist seit 2021 Professorin für Eventmanagement mit den Schwerpunkten Popmusikkulturen und digitale Medienkulturen an der Universität Paderborn. Sie studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz und promovierte 2009 mit einer Arbeit über Sound-Design in der Fernsehwerbung.
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen transdisziplinäre Eventforschung, gesellschafts- und kulturpolitische Dimensionen des Event- und Kulturmanagements, Co-Creation- und Partizipationsprozesse im Zusammenhang mit digitalen Netzwerkmedien sowie Musikwirtschaftsforschung als Musik(wirtschafts)kulturforschung.
beateflath.net

Statement von Beate Flath:
Pop(musik)kulturen sind kulturelle Spielräume, in denen Grenzen ausgelotet, Neues erprobt und (Un-)Mögliches erträumt wird. Nicht zuletzt darin liegt ihre gesellschaftliche, kulturelle, politische und ökonomische (Spreng-)Kraft.

Martin Fritz / Foto: Carmen Sulzenbacher
Martin Fritz / Foto: Carmen Sulzenbacher

 
Martin Fritz:
Martin Fritz, *1982, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Deutsche Philologie in Innsbruck, hört sich in der Freizeit gerne DJ Patex’ Coverversion des Songs „I Wish I Was Him“ an. Dissertation zu Systemtheorie, Popkultur und Web 2.0. War Teil der 1. Innsbrucker Lesebühne „Text ohne Reiter“, ist Teil der Innsbrucker Lesebühne „FHK5K“, des Performance-Kollektivs „Postmodern Talking“, des Theatervereins „Triebwerk7“ sowie Regionaldelegierter der GAV Regionalgruppe Tirol. Ansonsten das Übliche: Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien sowie „intrinsische süßigkeit“ (Lyrik, Berger Verlag 2013) und „Die Vorbereitung der Tiere“ (Prosa, Laurin Verlag, 2020), assotsiationsklimbim.wordpress.com

ROMANO / Foto: Fabian Prauss
ROMANO / Foto: Fabian Prauss

 
Romano:
Er ist zurück! Erfrischend wie ein Sommerregen, heiß wie ein Vulkan. Ausgeruht stürzt sich Romano ins volle Leben. Nach der harten Realität in seinen Hits wie „Brenn die Bank ab“, lebensnahen Partyknallern wie „Klaps auf den Po“ und Reflexionen der eigenen Herkunft in „Copyshop“, widmet sich der Köpenicker Ausnahmekünstler nun der Liebe. Denn es ist jetzt Zeit für Emotionen, sagt Romano. Die seien doch neulich etwas zu kurz gekommen. Gesangschleifen türmen sich auf, Atmosphäre macht sich breit. So krault der neue Sound das Kinn. Romano macht wieder auf, Romano sucht wieder Nähe. Und er hat sich nach dem Themenrap wieder des Gesanges angenommen. „Die Leute brauchen jetzt ein bisschen Wärme, wie abends eine heiße Wanne.“ So geht er mit seinem dritten Album „Vulkano Romano“ zurück zu seinen Wurzeln und erfindet sich doch neu. Er zieht als Traumschiff los zur Abenteuerreise. Die gleichnamige Tour zum Album wird ein ekstatischer Mix aus neuen Krachern und alten Hits. Freut euch auf eine neue Bühnenshow, einen neuen Romano-Look und einer Sexiness, der sich keiner entziehen kann.
romanomusik.de

TESSI
TESSI


TESSI:
Musik machen ist für mich lösend, befreiend und lässt mich abtauchen. Dieses Gefühl anderen Menschen mitzugeben gefällt mir und motiviert mich auch öffentlich aufzulegen. Ich mag es, dass ich Partys mitgestalten und durch meinen Stil aktiv zur Atmosphäre beitragen kann.


Diese Veranstaltungsreihe wird im Rahmen der stadt_potenziale innsbruck 2021 gefördert:   

 


Hier geht es zum Konzertmitschnitt von Romano live in der p.m.k.:

cba.fro.at

Zum Nachlesen:

komplex-kulturmagazin.com/transgression-ekstase-und-ganz-viel-liebe-pop-meets-heart-of-noise

Kategorie: gegen:WART