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AR Talk

12.6.2023 AR Talk mit ROMANO

Contrapunkt
14. Juni 2023

Am 12.5.2023 beschäftigten wir uns in unserer Reihe gegen:WART //// es geht bergab mit dem Thema Pop und dazu diskutierten unsere Gäste Beate Flath, Katharina Seidler & Romano in der p.m.k.. Wir freuen uns, dass unsere Gäste auch einen against reality Talk mit uns machen und können diese hier präsentieren. Als erstes können wir unser Gespräch mit ROMANO in schriftlicher Form online stellen.

Romano:
Er ist zurück! Erfrischend wie ein Sommerregen, heiß wie ein Vulkan. Ausgeruht stürzt sich Romano ins volle Leben. Nach der harten Realität in seinen Hits wie „Brenn die Bank ab“, lebensnahen Partyknallern wie „Klaps auf den Po“ und Reflexionen der eigenen Herkunft in „Copyshop“, widmet sich der Köpenicker Ausnahmekünstler nun der Liebe. Denn es ist jetzt Zeit für Emotionen, sagt Romano. Die seien doch neulich etwas zu kurz gekommen. Gesangschleifen türmen sich auf, Atmosphäre macht sich breit. So krault der neue Sound das Kinn. Romano macht wieder auf, Romano sucht wieder Nähe. Und er hat sich nach dem Themenrap wieder des Gesanges angenommen. „Die Leute brauchen jetzt ein bisschen Wärme, wie abends eine heiße Wanne.“ So geht er mit seinem dritten Album „Vulkano Romano“ zurück zu seinen Wurzeln und erfindet sich doch neu. Er zieht als Traumschiff los zur Abenteuerreise. Die gleichnamige Tour zum Album wird ein ekstatischer Mix aus neuen Krachern und alten Hits. Freut euch auf eine neue Bühnenshow, einen neuen Romano-Look und einer Sexiness, der sich keiner entziehen kann.
romanomusik.de

Romano / Foto: Fabien Prauss

Hier nun unser AR Talk mit Romano bzw. die 5 Fragen, die wir im gestellt haben, in schriftlicher Form:

1. Bei deinem Konzert in Innsbruck hast du uns von deinem Ansatz beim Musik machen von der „kleinen“ und „großen“ Liebe erzählt.
Kannst du uns genauer erklären, was das für dich bedeutet?

Dieser Ansatz ist Teil meiner Lebens-Philosophie geworden.
Es umfasst das Musikmachen, aber natürlich auch alle anderen Bereiche des Lebens.
Der „Pfad der kleinen Liebe“ beinhaltet die Vorstellung, dass ich auf der Welt nicht alles zu ändern vermag. Leiden, Schmerz, Krieg und Katastrophen passieren tagtäglich
und machen uns sprachlos und zutiefst traurig. Wir haben das Gefühl machtlos zu sein und an den Tragödien nichts ändern zu können.
Bei der „kleinen Liebe“ besinnt man sich auf sich selbst zurück, um sich nicht ausgeliefert zu fühlen. Was kann ich persönlich in meinem Umfeld tun, um eine bessere Welt zu schaffen. Da geht es um eine Art der Bewusstheit.
Den Postboten freundlich grüßen, die Bäckerin aufmuntern - wenn sie einen schlechten
Tag hat, dem Drängler die Vorfahrt lassen, der Omi über die Straße helfen, dem Bettler
ein paar Groschen geben etc. Aufhören über andere Menschen schlecht zu denken.
Sich selbst auch mal aus dem Mittelpunkt zu nehmen und das Gegenüber in den Fokus
zu setzen. Liebevoll und wohlwollend.
Das gelingt nicht immer, aber ich bleibe dran.
Meditation hilft mir den Geist zu leeren, friedvoller zu werden und mich mit meinen
eigenen Problemen zu konfrontieren.
Wie will man in der Welt Frieden stiften und die „große Liebe“ verbreiten, wenn man
mit sich selbst und dem Umfeld permanent Krieg führt?

2. Wie ist dein künstlerischer Prozess, deine Vorgehensweise beim Musikmachen oder anders gefragt: Wann wird aus einer Idee ein Song?

Das kann sehr unterschiedlich sein:
Mal singe ich eine Gesangsschleife ins Handy, weil mich grad irgendetwas inspiriert,
schicke es meinem Produzenten und er baut später einen Beat drunter.
Ein anderes Mal habe ich erst die Instrumental Skizze von ihm und entwickele dann den Text oder die Hook und wir arbeiten danach gemeinsam alles Weitere aus.
Viele Ideen kommen spontan. Auch meine Gedichte werden ab und an vertont.
Wir müssen sie dann auf den Rhythmus des Tracks und manchmal auch die Reimformen anpassen: z.B. bei Maskenball, Stahlraum oder Raupe.

3. Woher kommen die Einflüsse in deiner Musik?

Von überall her - Es muss Spaß machen.
Als Kind gab es zuhause DDR Pop-Rock und den Westberliner Radiosender Rias 2.
Puhdys, Karat, Holger Biege und Janet Jackson.
Als Wendekind bin ich Anfang der 90er Jahre mit vielen neuen Musikrichtungen in Kontakt gekommen. In der Schule wurden Hip Hop Kassetten getauscht (z.B. Public Enemy, NWA, Ice-T etc.), einer meiner besten Freunde damals war Techno DJ und nahm mich in die angesagtesten Clubs Berlins mit (Tresor, Walfisch, Bunker). Ein anderer Kumpel brachte mich mit Metal in Berührung (Slayer/Entombed).
Natürlich war da auch die Sozialisierung z.B. mit MTV Yo Raps und MTV Headbangers Ball.

4. Im Rückblick auf die Veranstaltung, was möchtest du in Bezug auf Grenzüberschreitungen im Pop noch anfügen?

Es gehört zum Menschsein dazu, Grenzen zu überschreiten und neu zu definieren. Da gibt es einen Spannungsraum,
der immer wieder neu verhandelt wird.
Ein sehr komplexes Thema.
Pop als rosa Kaugummiblase zur reinen Unterhaltung oder
als bunter Boxhandschuh um auf Missstände hinzuweisen.
Ich finde es jedoch schade, wenn u.a. die
Ausdrucksform des Pops dazu missbraucht wird, radikale menschenverachtende Inhalte zu transportieren und salonfähig zu machen.

5. Unser Motto/Slogan heißt against reality: Was bedeutet das für dich?

Was ist Realität? Ich kenne nur meine, wie sieht eure aus?
Also negiere ich meine, um mich einer Universalen anzunähern?
Für mich ist „against reality“ das in Frage stellen der eigenen Realität, um eine größere Perspektive einzunehmen.
Damit besteht die Möglichkeit ein besseres Verständnis
für der, die, das Andere zu entwickeln.


Hier findet ihr die Veranstaltung vom 12.5.2023:

contrapunkt.net/gestern/gegen-wart-pop-hat-k-ein-problem

 

Kategorie: AR Talk