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AR Talk

17.7.2023 AR Talk mit Drehli Robnik

Contrapunkt
18. August 2023

Am 13.4.2023 fand die dritte Veranstaltung unserer Diskursreihe gegen:WART //// es geht bergab statt und wir beschäftigten uns mit dem Thema:

gegen:WART //// Ungleichheit //// Alles beim Alten? - Zur Kritik der Ungleichheit


Die dritte Veranstaltung fand am in der p.m.k. statt und eingeladen waren dazu die drei Autor:innen des Buchs „Klassen sehen - soziale Konflikte und ihre Szenarien (Unrast Verlag)” - Gabu Haind, Drehli Robnik und Ruth Sonderegger. 

Wir freuen uns, dass unsere Gäste auch einen „against reality Talk“ mit uns machen und können diese hier präsentieren. 

Den AR Talk mit Drehli Robnik können wir hier nun präsentieren.

Drehli Robnik ist Freelance-Essayist und Kritiker in Sachen Film, Geschichte, Politik. Außerdem Edutainer und Disk-Jockey. Er "lebt" in Wien-Erdberg. Jüngste Monografien: Ansichten und Absichten. Texte über populäres Kino und Politik (hg. von Alexander Horwath, Wien: Filmmuseum Synema 2022); Ansteckkino: Eine politische Philosophie und Geschichte des Pandemie-Spielfilms von 1919 bis Covid-19 (Berlin 2020). Jüngste Herausgaben: Gewohnte Gewalt. Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino (mit Joachim Schätz; Wien 2022); Klassen sehen. Soziale Konflikte und ihre Szenarien (Münster 2021). Die Monografie DemoKRACY zu Siegfried Kracauers Film-vermittelter Politiktheorie, sowie ein Buch zu Faschismus(theorie) sind in Fertigstellung.

Drehli Robnik

1.    Im Rückblick auf die Veranstaltung, was möchtest du in Bezug auf das Thema Ungleichheit noch anfügen?

Der Ungleichheit ist selbstverständlich immer etwas anzufügen, am besten Momente von Kämpfen gegen ihre existierenden Formen.

2.    Was können dezidiert Filme leisten bzw. was kann ihre Aufgabe in Bezug auf die Thematisierung von Ungleichheit sein?

Filme können leisten, dass sie noch mitunter einen Nachhall des demokratischen bzw. Massenaspekts von Kino vermitteln (der auch immer – nur – ein Potenzial, keine ausinstitutionalisierte Mehrheitspraxis ist): Viele Leute setzen sich in einen halböffentlichen Raum, um nichts Besonderes zu tun – nicht um gesehen zu werden, wie beim bürgerlichen Theater; nicht um das Wohnen im Alltag aufzuputzen, wie beim Serien-Bingen; nicht um die tolle Entertainment-Anlage, die man sich geleistet hat, auszutesten wie beim "Heimkino".
    Ungleichheit thematisieren ohne Feindbilder zu personalisieren, das wär schon mal ein Anfang. (Reflexiv-demokratischer, Ideen-gebundener, dekolonial angequeerter Linkspopulismus quasi.)

3.    Worin liegen deiner Meinung nach die Stärken in Verwendung von Klassenbegriffen?

Dass sie – so wichtig Lifestyles sind, vor allem wenn die Partei der Normaldenkenden und ihr Volkskanzler-Koalitionspartner und ihre weltweiten Pendants gegen bestimmte minderheitliche Lifestyles hetzen – nicht auf Lifestyles reduzierbar sind. (Und die Schwächen von Klassen-Begriffen ist, wenn sie politisch gegen Identitäts- und Lifestyle-Kämpfe ausgespielt werden. Eh klar.)

4.    Wie kommst du auf Themen mit denen du dich beschäftigst, bzw. ab wann verdichtet sich ein Thema so, dass du es für dich bearbeitest?

Die kommen aus der Wirklichkeit, das inkludiert triviale, aber allgemein erfahrbare Gründe wie Themen-Moden oder Themen bearbeiten, weil du damit in dem einen oder anderen Kontext ein bissl Geld verdienen kannst. Ansonsten hoffe ich, dass Themen-Bearbeitungen von mir gute Gründe haben, also – Gründe dafür, dass sie erfolgen. Das liegt aber dann nicht nur an mir, sondern an der Wirklichkeit, klarerweise als gesellschaftliche, politische, geschichtliche.

5.    Unser Motto/Slogan heißt against reality: Was bedeutet das für dich?

Ich bin ja Realist. Das heißt, der Wirklichkeit genug an Nicht-Festgelegtheit und Umstrittenheit zuzutrauen, dass sie auch das "Against", also, das Gegen-Sein – gegen viele ihrer veralltäglichten Formen von Blödheit, Herrschaft, Ausbeutung und Normalitätszwang – mit umfasst. Nicht einfach so; aber dass gar nix einfach so ist, besagt ja schon der Realismus.


Hier findest du die Veranstaltung vom 13.4.2023
contrapunkt.net/gestern/gegen-wart-gegen-wart-ungleichheit-alles-beim-alten-zur-kritik-der-ungleichheit

Kategorie: AR Talk